54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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Ausgabe Nr. 11 Monat Dezember 2004
Notstand: einbetoniert ... oder doch: Extra Ecclesiam salus est?


Ausgabe Nr. 3 Monat April 2005
Schauplatz Koeln - der Fall Abbe Reiling


Ausgabe Nr. 8 Monat Oktober 2004
Open Letter to most Reverend Bishop M. Pivarunas


Ausgabe Nr. 1 Monat Februar 2003
Offener Brief an H.H. Prof. Dr. August Groß


Ausgabe Nr. 3 Monat Juni 1971
Zur Frage der Gültigkeit der heiligen Messe


Ausgabe Nr. 2 Monat Mars 2002
In Search of lost unity (engl/spa)


Ausgabe Nr. 2 Monat Mars 2002
ES MONSEÑOR LEFEBVRE UN OBISPO ORDENADO VALIDAMENTE


Ausgabe Nr. 8 Monat December 2002
Is Mgr. Lefebvre a validly consecrated bishop?


Ausgabe Nr. 2 Monat Juni 2001
Auf der Suche nach der verlorenen Einheit


Ausgabe Nr. 2 Monat Juni 2001
Offener Brief an H.H. P. Perez


Ausgabe Nr. 4 Monat September 2001
Anmerkungen zum Briefwechsel mit H.H. Pater Perez


Ausgabe Nr. 4 Monat Nov.-Doppel-Nr.4/5 2000
Econe ante portas - notwendige Klarstellungen


Ausgabe Nr. 4 Monat Nov.-Doppel-Nr.4/5 2000
WAR MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?


Ausgabe Nr. 7 Monat März 2001
Korrektur zu: Zum Problem einer möglichen Papstwahl


Ausgabe Nr. 1 Monat April 1999
Leserbrief Zum Problem, ob eine Bischofsweihe per saltum erfolgen darf


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1998
Zum Problem der Clerici vagantes u. der Theologenausbildung


Ausgabe Nr. 1 Monat April 1993
ZUM PROBLEM DER INTENTIONALITÄT BEI DER SPENDUNG DER SAKRAMENTE


Ausgabe Nr. 3 Monat September 1993
Der theologische Standpunkt der CMRI


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 1993
WARNUNG VOR EINEM ANGEBLICHEN BISCHOF


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 1993
WARNUNG


Ausgabe Nr. 5 Monat Februar 1994
Offener Brief an Herrn Jean-Gerard Roux


Ausgabe Nr. 5 Monat Februar 1994
BISCHOFSWEIHE IN ANFÜHRUNGSZEICHEN


Ausgabe Nr. 4 Monat November 1996
Sukzessionsliste von Bischof Georg Schmitz / Villingen


Ausgabe Nr. 4 Monat November 1996
Sukzessionsliste von Bischof Werner Schneider / Köln


Ausgabe Nr. 4 Monat November 1996
CLOQUELL ZUM BISCHOF KONSEKRIERT ?


Ausgabe Nr. 5 Monat März, Doppelnr. 5-6 1996
HINWEIS


Ausgabe Nr. 1 Monat Mai 1994
WARNING REGARDING A SUPPOSED BISHOP


Ausgabe Nr. 2 Monat Juli 1994
MGR. DOLAN IM GESPRÄCH MIT REV. FR. PUSKORIUS


Ausgabe Nr. 2 Monat Juli 1994
IST MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?


Ausgabe Nr. 3 Monat September 1994
HABEMUS PAPAM?


Ausgabe Nr. 3 Monat September 1994
Was will und beabsichtigt Bischof Oliver Oravec?


Ausgabe Nr. 1 Monat April 1992
MITTEILUNGEN DER REDAKTION


Ausgabe Nr. 3 Monat August 1992
ZUM TODE VON MGR. GEORGE MUSEY


Ausgabe Nr. 5 Monat Dezember 1992
DAS ANGLIKANISCHE DRAMA ODER: ANMERKUNGEN ZU DEN NEUEN WEIHERITEN


Ausgabe Nr. 6 Monat Februar-März 1993
Erklärung zu den von Mgr. Lefebvre gespendeten Weihen


Ausgabe Nr. 1 Monat Mai 1991
ZUM TODE VON MGR. LEFEBVRE


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 1991
IN ERINNERUNG AN BISCHOF MOISÉS CARMONA RIVERA


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1988
ZUR PERSON VON MGR. MARCEL LEFEBVRE


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1988
OFFENER BRIEF AN MGR. MUSEY BETREFFEND DIE KONSEKRATION VON MGR. MAIN


Ausgabe Nr. 3 Monat August 1984
ZUR BISCHOFSWEIHE VON MGR. GÜNTHER STORCK


Ausgabe Nr. 6 Monat Februar 1984
BERICHT AUS BRÜSSEL


Ausgabe Nr. 6 Monat Februar 1984
IST MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1981
MITTEILUNGEN DER REDAKTION


Ausgabe Nr. 7 Monat April 1978
DAS SAKRAMENT DER AUFNAHME IN DIE PFARRKARTEI


Ausgabe Nr. 11 Monat Februar 2007
Y seréis como Dios (Gn. 3, 5)


Ausgabe Nr. 11 Monat Februar 2007
And thou wilt be like God (Gen. 3,5)


Ausgabe Nr. 2 Monat April 2007
Mitteilungen der Reaktion


Ausgabe Nr. 9 Monat Dezember 1972
Sorge um die eucharistischen Gestalten


Ausgabe Nr. 11 Monat Mai 1984
Is Mgr. Lefebvre a validly consecrated bishop?


Ausgabe Nr. 13 Monat Oktobre 1984
QUE PENSER DE LA MISE AU POINT DE M. ALPHONSE EISELE?


Ausgabe Nr. 14 Monat Mai 2008
EL PROBLEMA DE LA RESTITUCION DE LA JERARQUIA CAT. 1.Cont


Ausgabe Nr. 2 Monat Mai 2010
Verhandlungen mit Rom (Fortsetzung 2)


Ausgabe Nr. 13 Monat June 2011
E sarete come Dio (Gn. 3, 5)


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 2012
Hart, aber fair - ein Briefwechsel zur aktuellen kirchlichen Situation


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 2013
Mitteilungen der Redaktion, Hinweise


Ausgabe Nr. 3 Monat August 2015
Tuet dies zu meinem Gedächtnis (Lk. 22,19)


Ausgabe Nr. 2 Monat April 2023
Clerici vagantes oder Priester der kath. Kirche – ein perpetum mobile ? der Fall Ramolla -


Ausgabe Nr. 3 Monat Mai 2023
Über die Ewigkeit


Ausgabe Nr. 3 Monat Mai 2023
Nachlese zum Beitrag


Ausgabe Nr. 1 Monat Januar 2024
Mitteilungen der Redaktion


Ausgabe Nr. 2 Monat März 2024
Mitteilungen der Redaktion


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Meine Begegnung mit S.E. Erzbischof Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
My Time with His Excellency, Archbishop Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Ma rencontre avec S.E. Mgr. Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Mi encuentro con Su Excelentísimo y Reverendísimo Arzobispo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Il mio incontro con S.E. l´Arcivescovo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Anmerkungen zum Briefwechsel mit H.H. Pater Perez
 
Anmerkungen zum Briefwechsel mit H.H. Pater Perez

Vorwort der Redaktion

Die Veröffentlichung des Offenen Briefes von H.H. Pater Perez von der Priester-Union TRENTO aus Mexiko (an den Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X.) mit meiner Erwiderung im vorletzten Heft hat berechtigte Zweifel an der bis dahin konsequenten Haltung jener Bewegung aufkommen lassen, die von H.H. Bischof Carmona angestoßen worden war.

Auf die Übersetzung meiner Antwort auf Perez' Offenen Brief erhielt ich von Bischof Dávila unter dem Datum vom 20.6.2001 folgendes Schreiben mit der Bitte um Veröffentlichung.  

E. Heller

* * *
Sehr geehrter Herr Heller,

nachdem wir Ihren Brief und den von Pater Daniel Pérez analysiert haben, bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es zwecklos und erschöpfend ist, mit diesem Streit weiterzumachen, was nur dazu führen würde, die katholischen Widerstandsgruppen weltweit immer mehr zu trennen und damit der so ersehnten Einheit und dem Wiederaufbau der katholischen Kirche weiter zu behindern. Als Verantwortlicher und Direktor der Zeitschrift TRENTO gestehe ich also eine freiwillige Unterlassung (möglicherweise gemeint: versehentliche Veröffentlichung) der Veröffentlichung des Briefes von P. Daniel an Mgr. Fellay, den Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X., zu, indem die Absicht des Briefes nicht war, die "una-cum-Messe", die die Priester und Bischöfe der Priesterbruderschaft St. Pius X. feiern, anzunehmen oder zuzulassen.

Ich möchte hervorheben, daß die Grundprämisse bei diesem Brief von Pater Daniel, bei diesem Versuch eines Dialoges, die Sedisvakanz ist und bleibt. Aber gleichzeitig erkenne ich, daß die Bedingungen für einen Dialog, um strittige Positionen zu klären, doch noch nicht bestehen und wahrscheinlich aufgrund der Vorgeschichte und der Entwicklung beider Gruppen nie bestehen werden.

Eben aus diesem Grund, der einheitlichen Position wegen, die es ja gibt, um die Einheit der Kirche zu suchen, gilt für die Priester-Union TRENTO weiterhin unsere theologische Position, die wir immer in unserer Zeitschrift erklärt haben und die ihrerseits sehr ähnlich der Erklärung über die Sedisvakanz von S.E. Mgr. Thuc sowie der theologischen Position der Congregatio Maria Unbefeckte Königin von Mgr. Pivarunas und anderer Gruppen von Katholiken weltweit ist.

Schließlich möchte ich Sie darum bitten, diesen Brief und die theologische Position der Priester-Union TRENTO in ihrer Zeitschrift zu publizieren, um vor allem Mißverständnisse zu vermeiden, die ein Hindernis für die Kircheneinheit darstellen würden.

In christlicher Verbundenheit

Mons. Martín Dávila Gándara

* * *

Die theologische Position der Priesterunion Trento

Die Priesterunion Trento besteht aus römisch-katholischen Priestern und glaubt und bekennt daher alle Dogmen, welche die heilige, katholische, apostolische und römische Kirche glaubt und lehrt und als solche feierlich erklärt hat durch den Mund der rechtmäßigen Päpste und die Allgemeinen Konzilien, die von jenen zitiert und bestätigt werden, das heißt durch das unfehlbare Lehramt der Kirche. Ebenso nimmt sie alle ihre Sittenlehren und -praktiken als heilige und heiligmachende an, die für jene, die sie beobachten wie sie es befiehlt, verdienstvoll sind, um den Himmel zu erlangen.

Die Messe, die wir feiern, und die Sakramente, die wir verwalten, sind dieselben, welche die heilige katholische Kirche praktiziert hat, nämlich die Primum Tempore  für ewige Zeiten promulgiert wurde sowie das von ihm festgesetzte Missale und das Rituale für die Sakramente.
Wir feiern in Einheit mit der ganzen Kirche des lateinischen Ritus die Liturgie des heiligen Papstes Pius X. mit den Änderungen und Varianten, die seine Heiligkeit Pius XII. mit apostolischer Autorität eingeführt hat.

Wir glauben, daß nach dem Tod Papst Pius XII. mit Einführung des 2. Vati. Konzils und mit den gänzlichen häretischen und dem kirchlichen Lehramt entgegengesetzten Lehren, die dort promulgiert wurden, mit dem Novus Ordo Missae (der Neuen Meßordnung) und den neuen Riten für die Sakramente eine neue Kirche geschaffen wurde, die in offenem Widerspruch und Gegensatz zu den Dogmen, Gebräuchen und Riten der wahren, von Christus gegründeten katholischen Kirche steht.

Diese moderne Kirche, die man fälschlich katholische nennt und die als Frucht des Vatikanum II entstand, lehrt auf häretische Weise:

• die Freiheit, jede beliebige Religion zu wählen,
• den falschen Ökumenismus,
• den Kult des Menschen, der Gott abweist (Anthropozentrismus).

Diese Theorien waren schon früher von den Päpsten verurteilt worden; von Pius IX. in der Bulle Quanta Cura  und  im Syllabus Errorum  (1864), von Papst Leo XIII. in Immortale Dei  und Libertas humana, Pius XI. in Quas Primas  (1925) und Mortalium Animus (1928) , Pius XII. in Mystici Corporis  (1943).

Außerdem steht die Definition und Theologie der Neuen Messe im Gegensatz zur Lehre des Konzils von Trient, Session XXII, welche festsetzt, daß die Messe ein wahres und eigentliches Sühnopfer ist und nicht nur eine eucharistische Versammlung, das heißt Danksagung und Lobpreis, nicht nur das Gedächnis des Abendmahles des Herrn, sondern die unblutige Erneuerung seines Kreuzesopfers, wo sich derselbe Christus opfert, der sich am Kreuz geopfert hat.

Als ob es eine Kleinigkeit wäre, haben sie die wesentlichen Wandlungsworte geändert und sich so in Gegensatz zu früheren Dekreten der katholischen Kirche gestellt wie eben die Bulle Quo primum und De defectibus  des hl. Pius V., Apostolicae Curae  von Leo XIII., Mediator Dei  und Sacramentum Ordinis von Papst Pius XII.

Deswegen und aus vielen anderen Gründen vertreten wir den Standpunkt, daß die Novus-Ordo-Messe IN SICH SELBST ungültig ist, weil ihr in ihrer Struktur die Opfer-Intention fehlt, wie man aus der Änderung der Opfergebete und aus ihrer Definition und Lehre sehen kann. Sie wäre auch ungültig, wenn ein gültig geweihter Priester sie mit der dem Novus Ordo eigenen Intention feiern würde, und zweifelhaft in allen anderen Fällen - und daß sie gerade deswegen eine Gefahr für den Glauben darstellt, weshalb der wahre Katholik unter schwerer Schuld verpflichtet ist, von derartigen Kulten fernzubleiben.

Aus all dem müssen wir schließen, daß die moderne Hierarchie, welche diese häretischen Lehren approbiert und praktiziert hat, nicht mehr die katholische Kirche darstellt; gemäß Canon 188 sind IPSO FACTO (ohne daß eine ausdrückliche Erklärung nötig ist) alle Ämter VAKANT wegen stillschweigenden Verzichts, Nr. 4 (wegen öffentlichen Abfalls vom katholischen Glauben) und sie haben keinerlei Jurisdikation über die katholischen Gläubigen, und deshalb sind all ihre eigenen Lehren, Verordnungen und Strafen ungültig und verpflichten weder äußerlich noch im Gewissen.

Gestützt auf diese und viele andere Argumente, erklären wir, daß der Apostolische Stuhl VAKANT ist ebenso wie die Diözesen und Pfarreien, und daß wir, die der Kirche von immer treuen katholischen Priester, fortfahren können und müssen, die Gläubigen zu lehren und zu heiligen, indem wir die nicht vom Modernismus verseuchten wahren Sakramente und göttlichen Wahrheiten gewähren; all das zur Ehre Gottes und für die Rettung der Seelen, welches das höchste Gesetz ist.

(übersetzt von Elfriede Meurer)

* * *

Leserbrief zu P. Pérez "Offenem Brief" an Mgr. Fellay

H. H. Pérez hat in seinem Brief an die Priesterbruderschaft S. Pius X. vom 18. Dezember 2000 Positionen vorgetragen, die eine Stellungnahme erfordern (die Ausführungen von ihm sind thesenförmig zusammengefaßt):

Pérez: Zwischen Sedisvakantisten (SV) und der Priesterbruderschaft (PB) gibt es "bisher" eine "Distanz", die überwunden werden soll, da die Gläubigen verwirrt werden und wir uns in den Augen der Modernisten lächerlich machen.
Kommentar: Daß die Gläubigen verwirrt werden, ist nur teilweise richtig. Kein SV ist "verwirrt" - worüber denn auch? Den Spott der Modernisten erträgt der SV gern: die Welt haßt uns. Welche Ehre!

Pérez: Die Modernisten betrachten SV und PB gleich und amüsieren sich über deren Streitereien.
Kommentar: Das ist richtig, aber höchst uninteressant. Die Zeugen Jehovas betrachten SV und PB auch gleich (wenn sie sich überhaupt dafür interessieren). - Merkwürdig, daß H. H. Pérez auf das Urteil der Modernisten so großen Wert legt. Glaubt er, daß eine eventuelle Einheit zwischen SV und PB auch nur einen einzigen Modernisten überzeugen würde?

Pérez: Es gibt zur Zeit keine offizielle Stimme, die verbindlich entscheidet, ob Johannes XXIII. und seine Nachfolger rechtmäßige Päpste waren / sind. Alle vorgetragenen Positionen haben daher den Charakter von "Meinungen", über die "frei" diskutiert werden kann.
Kommentar: Eine typisch "katholische" Antwort: autoritätshörig im allerübelsten Sinne. Pérez braucht die "Autorität", die ihm bestätigt, daß seine Erkenntnis "richtig" ist. Wenn Jesus käme und sagte: "Ich bin der Sohn Gottes", würde Pérez antworten: Leider gibt es zur Zeit keine offizielle Stimme, die diese Meinung verbindlich entscheiden könnte. Pérez wird das Opfer seiner prinzipiellen Unfähigkeit: er will ein Urteil ohne Urteilsakt, er will Wahrheit ohne Bewährung, weil er keine Selbstbewährung in und aus Evidenz kennt. - Das Urteil, ob die o.g. Kleriker Päpste waren / sind, kann jeder für sich selber verbindlich vollziehen. Gäbe es eine "zuständige Stelle", müßte es eine weitere "zuständige Stelle" geben, die die Zuständigkeit der ersten Stelle "bestätigt" usw. Wer unbedingt ein Stück Papier braucht, kann sich auf die DECLARATIO beziehen. - Ist die Position der Selbstbewährung in und aus Evidenz erreicht, dann ist die Ebene der Meinungen überwunden, dann braucht es keine "freie" Diskussion mehr.

Pérez: SV und PB verfolgen im Prinzip die gleichen Ziele: Bewahrung der Tradition und Kampf gegen den Modernismus. Sonstige Unterschiede sind sekundärer Natur.
Kommentar: So urteilt der unreife, oberflächliche Augenschein. - Die Bewahrung der Tradition ist nur bei integraler kirchlicher Intention möglich. Diese geht der PB völlig ab. Die PB will Messe und Sakramente auch ohne Kirche bewahren. Dahinter steckt die bekannte egoistische, triebtäterhafte Sakramenten Bedienungsmentalität, die mit authentischer katholischer Tradition nichts zu tun hat. Im Kern ist diese Einstellung in ihrer völligen Subjekt-Fixiertheit gerade modernistisch ("tridentinisch-modernistisch"). Der genuine SV denkt zuerst an die Kirche und ihr Fortbestehen, die PB zuerst an sich ("Wie rette ich meine Seele?"). Wie können SV und PB also die gleichen Ziele verfolgen?

Pérez: Keine Person, Gruppe oder Zeitschrift der PB oder SV kann Regeln oder Gesetze vorschreiben, die alle Katholiken verpflichten, schon gar nicht im Gewissen.
Kommentar: Welch unsinniges Gerede! Pérez sieht den Charakter der Selbstlegitimation nicht. Die rechtmäßige Position wird nicht von einer Person, Gruppe oder Zeitschrift bestimmt (auch nicht von der EINSICHT oder von mir!) - das verschiebt das Problem nur -, sondern sie legitimiert sich aus sich. Auf diese Selbstlegitimation kann man dann hinweisen - dieser Hinweis "macht" die Legitimation aber nicht! Gegenfrage: Wer hat denn Pérez legitimiert, diese schlaue Regel aufzustellen? Pérez handelt wie ein echter Demokrat: er spricht allen die Fähigkeit zu einem verbindlichen, endgültigen Urteil ab, nimmt diese Fähigkeit für sich selbst aber mit der allergrößten Selbstverständlichkeit in Anspruch (- und merkt den Widerspruch nicht einmal).

Pérez: Das wechselseitige Absprechen der Gültigkeit von Weihehandlungen zwischen SV und PB muß aufhören, weil es eine "unnütze und schädliche" Behauptung ist.
Kommentar: Die Behauptung, Mgr. Thuc sei bei Vornahme der Bischofsweihen seiner nicht mehr mächtig gewesen, stellt nachweislich eine vorsätzliche Verleumdung dar. Die Behauptung, Mgr. Lefebvre habe von einem Freimaurer seine Priester- und Bischofsweihe empfangen, ist eine bewiesene (und auch von Lefebvre 1976 selbst öffentlich zugegebene) Tatsache. Daß dieser Freimaurer-Weihbischof zusätzlich praktizierender Satanist war, stellt eine schwere intentionale Belastung der gesamten Lefebvre-Sukzession dar. Gründe für deren Ungültigkeit können nicht einfach ignoriert werden, auch wenn die Entscheidung bis heute aufgrund unzureichender Beweislage nach wie vor in der Schwebe ist und Kleriker der Lefebvre-Sukzession deshalb in jedem Fall sub conditione nachgeweiht werden müssen. - Das alles scheint Pérez nicht zu interessieren. Wenn die zuverlässige Gültigkeit der apostolischen Sukzession aber keine Rolle mehr spielt, kann man gleich zur Amtskirche wechseln.

Pérez: Ob ein Gläubiger zu den SV oder zur PB in die Messe geht, ist gleichgültig.
Kommentar: Da die Messen der PB "una cum Wojtyla" gelesen werden (müssen) - was eine teuflische Blasphemie darstellt: ein öffentlicher Götzendiener als oberster Auftraggeber der hl. Messe - ist ihr Besuch in jedem Fall untersagt. "In jedem Fall" heißt: besser bis ans Lebensende keine hl. Messe mehr als eine bei der PB - auch wenn es schwer fällt.

Pérez: Die Sedisvakanzposition darf nicht zur Bedingung des Meßbesuchs und Sakramentenempfangs gemacht werden.
Kommentar: Daß Wojtyla kein Papst ist, daß die "Neue Messe" ungültig ist: das sind natürlich keine Glaubenssätze, sondern Schlußfolgerungen der Urteilskraft. Wenn ein Gläubiger richtig disponiert ist, aber mit der Urteilskraft diese Fragen nicht in den Griff bekommt, kann man ihn zulassen, muß ihn aber zugleich aufklären. Wenn er nach Belehrung trotz Klarheit der Urteilskraft unbelehrbar bleibt, muß man ihn ausschließen.

Pérez: Die Wahrheit muß mit "Klugheit" angewendet werden. Dabei hat diese Klugheit "manchmal gewisse Züge von Relativität und Subjektivität". So habe Lefebvre die Sedisvakanzposition in Erwägung gezogen, sie aber "aus Klugheit" nicht übernommen.
Kommentar: Ohne Zweifel kann man nicht jede Wahrheit jedem Zeitgenossen unaufgefordert bei jeder Gelegenheit ins Gesicht sagen. Das verbietet schon in vielen Fällen die Nächstenliebe und die sittliche Freiheit des anderen. Anders liegt der Fall bei Lefebvre. Dieser hatte auf dogmatisch präzise Fragen, die zu beantworten verpflichtend zu seinem Amt als Bischof gehörte, ausweichend und schwammig geantwortet - oder gar nicht. Das ist absichtliche Irreführung. In der Standard-Literatur gilt die Klugheit (nicht etwa der sittlich Gute Wille) als oberste Kardinaltugend - das verruchte Erbe des griechischen Intellektualismus. Daher kann diese "Klugheit" durchaus im Dienste der Lüge stehen - wie hier von Pérez vorgeführt.

Die Bilanz ist entsetzlich: Pérez, von Bischof Carmona unter den Prämissen der Declaratio zum Prie-ster geweiht, will die lichte Wahrheit gegen die "Einheit" mit einer finanzstarken, para-katholischen Gruppierung tauschen, deren infames Zersetzungswerk unter der Maske katholischer Tradition aufgrund der weltweiten intentionalen Korruption ihrer Anführer an dem von Anfang an vorgesehenen Bestimmungsort ("Vescovi di Lefebvre Pace con il Vaticano" ("Lefebvre-Bischöfe suchen Frieden mit dem Vatikan") / La Stampa vom 27. Juni 2001) enden wird. Pérez wird sich hoffentlich ganz schnell zu einer öffentlichen Korrektur seines Briefes entscheiden, bevor über ihn entschieden wird.

Christian Jerrentrup
 
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